Immer mehr traumatisierte Bundeswehrsoldaten

bundesErfurt.

Die Zahl der Neuerkrankungen an einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) bei Bundeswehrsoldaten ist im Jahr 2015 erneut gestiegen. Wie die „Thüringer Allgemeine“ unter Berufung auf das Bundesverteidigungsministerium berichtet, wurde im vergangenen Jahr bei 235 Soldaten erstmals eine Posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert, das waren 15 Prozent mehr Ersterkrankungen als noch 2014 (204 Soldaten). 2013 waren noch 149 Neuerkrankungen registriert worden.

Insgesamt wurden nach Angaben des Ministeriums 2015 in allen Einsatzgebieten der Bundeswehr 541 Soldatinnen und Soldaten wegen einer PTBS vorstellig, darin enthalten sind die Neuerkrankungen und bereits bekannte Altfälle. In den Einsatzgebieten kam es von diesen Soldaten wegen einer PTBS zu 1750 Behandlungskontakten einschließlich Wiedervorstellungen von Patienten, 53 Arztkontakte mehr als 2014. Die überwiegende Zahl der PTBS-Behandlungen stand in den vergangenen Jahren im Zusammenhang mit dem ISAF-Einsatz der Soldaten in Afghanistan.„

Wir führen den Anstieg neu diagnostizierter PTBS-Fälle auf eine verbesserte Sensibilisierung und Entstigmatisierung zurück“, sagte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums der Zeitung. Die gelte es fortzuführen und zu erweitern, um auch die Soldatinnen und Soldaten zu erreichen, die bisher als „Dunkelziffer“ noch nicht in Erscheinung getreten sind“, so die Sprecherin. Das Psychotraumazentrum am Bundeswehrkrankenhaus Berlin sei mit der Entwicklung von Programmen beauftragt, die das Fachpersonal vor allem für Angst- und affektive Störungen sensibilisieren und für betroffene Soldatinnen und Soldaten die Hürden senken, angebotene Hilfe auch aufzusuchen.

Anders als bei der reinen Betrachtung der Posttraumatischen Belastungsstörungen ist die Gesamtzahl aller neu diagnostizierten psychischen Störungen von Soldaten während oder nach Einsätzen, dazu zählen auch Depressionen oder Angststörungen von Soldaten, von 368 in 2014 auf 344 im vergangenen Jahr leicht gesunken.

Unter einer einsatzbedingten Posttraumatischen Belastungsstörung leiden Soldaten nach Kriegseinsätzen, die ihre Erfahrungen oder Erlebnisse nicht bewältigen können, selbst nachdem die Einsätze bereits beendet sind. Als Symptome gelten nach Darstellung der Bundeswehr Schreckhaftigkeit, Schlafstörungen, Albträume, Aggressivität und soziale Isolation. Professionelle Hilfe sei in diesen Fällen notwendig.

Bron: Martin Debes / 21.02.16, http://www.thueringer-allgemeine.de/