Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS): Neuerkrankungen im Jahr 2015 gestiegen

image_largeDie Gesamtzahl der in 2015 neu diagnostizierten einsatzbedingten psychischen Störungen insgesamt ist im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant geblieben. Bei den Neuerkrankungen ist die Zahl der PTBS-Fälle gestiegen, die der anderen einsatzbedingten psychischen Störungen gesunken.

Die Gesamtzahl der in 2015 neu diagnostizierten einsatzbedingten psychischen Störungen (344) insgesamt ist im Vergleich zum Vorjahr (368) mit minus 24 Fällen (-6,5 %) nahezu konstant geblieben. Bei den Neuerkrankungen ist die Zahl der PTBS-Fälle (235) um 31 Fälle (+15 %) gestiegen.

Neben einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) können noch andere sogenannte psychischen Störungen wie zum Beispiel Depressionen oder Angst- und Anpassungsstörungen auftreten. Insgesamt wurden hier 153 (-61 zum Vorjahr) Einsatzsoldaten mit anderen psychischen Erkrankungen registriert, davon 109 (-55 zum Vorjahr) mit Neuerkrankungen.

Mehr Transparenz

Der Anstieg neu diagnostizierter einsatzbedingter PTBS-Fälle im Vergleich zum Vorjahr wird auf die verbesserte Sensibilisierung und Entstigmatisierungsmaßnahmen zurückgeführt. Es gilt aber, diese fortzuführen und zu erweitern, um auch die Soldatinnen und Soldaten zu erreichen, die bisher als „Dunkelziffer“ noch nicht in Erscheinung getreten sind. Dazu wird die Entwicklung von Programmen beauftragt, die das Fachpersonal vor allem für Angst- und affektive Störungen sensibilisieren und für betroffene Soldatinnen und Soldaten die Hürden senken soll, Hilfe aufzusuchen.

Zudem werden betroffene Soldaten mittlerweile von etwa 160 sogenannte „Lotsen für Einsatzgeschädigte“ unterstützt. Auch die Veröffentlichung des Kompendiums „Umgang mit psychischen Einsatzschädigungen einschließlich posttraumatischer Belastungsstörung in der Bundeswehr“ im Mai 2014 durch das Verteidigungsministerium hat zu einer erhöhten Transparenz geführt. Alle Maßnahmen erleichtern offenbar den Zugang in die Versorgungssysteme der Bundeswehr.

Es ist voraussichtlich auch weiterhin mit Neuerkrankungen zu rechnen, da eine PTBS auch noch Jahre nach einem belastenden Ereignis auftreten kann. Das entspricht dem Krankheitsbild.

Zahlen im Überblick
PTBS-Behandlungskontakte nach Jahr und Einsatzgebiet
Einsatzgebiet 1996-
2003
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
KFOR 213 12 38 24 12 19 42 43 51 88 132 173 160
EUFOR 105 4 8 4 7 6
ISAF 30 84 75 55 130 226 418 557 759 948 1141 1311 1375
Sonstige 129 112 107 150 213 215
Gesamt 348 100 121 83 149 245 466 729 922 1143 1423 1697 1750

Im Jahr 2015 wurden für alle Einsatzgebiete 541 (+110 zum Vorjahr) Soldaten und Soldatinnen wegen einer PTBS vorstellig, von dieser Anzahl insgesamt erkrankter Soldaten sind die oben genannten 235 Neuerkrankungen. Weiterhin kam es in diesem Jahr wegen einer PTBS in allen Einsatzgebieten zu 1750 Behandlungskontakten und damit zu 53 Kontakten mehr als 2014 (1697).

Bei den anderen einsatzbedingten psychischen Erkrankungen wurden im gleichen Zeitraum für alle Einsatzgebiete 153 (-61) erkrankte Soldaten und Soldatinnen registriert, davon wie oben genannten 109 Neuerkrankungen. Es kam diesbezüglich zu 289 Behandlungskontakten, 138 weniger als 2014 (427).

 Erläuterungen

Neuerkrankungen: Wie viele Patienten sind im Beobachtungszeitraum erstmalig wegen einer einsatzbedingten psychischen Störung in einer psychiatrischen Abteilung oder psychiatrischen FU-Stelle untersucht, behandelt oder begutachtet worden.

Behandlungskontakte: Anzahl aller Behandlungskontakte in 2015 (Summe Neuerkrankte und Wiedervorstellungen).

Soldaten: Wie viele Patienten sind im Beobachtungszeitraum wegen einer einsatzbedingten psychischen Störung in einer psychiatrischen Abteilung oder psychiatrischen FU-Stelle untersucht, behandelt oder begutachtet worden.

 

Bron: http://www.bundeswehr.de , Berlin, 22.02.2016, Presse- und Informationsstab BMVg.